Mehr Gesundheit – ein Menschenrecht!

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Die Krisen der letzten Jahre haben offengelegt, welche Schwächen unser Gesundheitssystem hat. Während Patient:innen erschwert medizinische Leistungen bekommen, haben im Gesundheitssystem Beschäftigte Arbeitsbedingungen, die belastend sind und krank machen. 

Von der geplanten Pflegereform bleibt neben Ankündigungen, Verzögerungen und den Umsetzungsschwierigkeiten nur die sogenannte Pflegelehre. Nach der Pflichtschule befinden sich die Jugendlichen selbst noch in einem psychologisch sensiblen Entwicklungsstadium. Der „Dienst am Pflegebett“ soll daher trotz dualer Ausbildung erst mit dem 17. Lebensjahr erlaubt sein und in den ersten zwei Lehrjahren nur mit Hilfstätigkeiten “bereichert” werden.

Der Gesundheitsaspekt muss in allen Politikfeldern mitgedacht werden: Bei der Sozialpolitik, denn manifeste Armut bzw. Armutsgefährdung bedeuten Gesundheitsgefährdung; bei der Verkehrspolitik, denn Abgase, Lärm, wirken sich gesundheitsschädlich aus; bei der Wohnpolitik, denn beengte Wohnräume ohne Rückzugsmöglichkeiten, kalte und nasse Wohnungen, Lärm  beeinträchtigen die Gesundheit massiv.

Österreichs Gesundheitssystem gehört wieder an die Interessen der Versicherten und der in diesem Sektor Beschäftigten ausgerichtet. Zentral dabei ist die Selbstverwaltung, also die Möglichkeit, dass die Versicherten selbst über die angebotenen Leistungen entscheiden können.

Die Gewerkschaftliche Linke fordert:

  • Die Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage
  • Direktwahlen der Vertretungen in den Krankenkassen durch die Versicherten zur Stärkung der Selbstverwaltung 
  • Rücknahme der negativen Eingriffe und Ausbau der Selbstverwaltung
  • Abschaffung der Selbstbehalte und Vereinheitlichung der Leistungen der Krankenkassen auf dem Niveau der Kasse mit den besten Leistungen
  • Ein flächendeckendes Angebot an Kassenärzt:innen; Zurückdrängung von Wahlarztpraxen durch kasseneigene Gesundheitszentren  – mindestens eines in jedem Bezirk
  • Ein Aus der Pflegelehre
  • Ausreichend gut ausgebildetes und angemessen bezahlte Beschäftigte im Gesundheitssystem und einer Ausbildung mit existenzsichernden Einstiegsgehalt analog zu den Polizeischüler*innen
  • Eine Entlastungswoche für alle im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich Beschäftigen als Ausgleich für die enorm anstrengenden Arbeitsbedingungen
  • Ein entschiedenes Vorgehen gegen (sexuelle) Belästigung und gegen (sexuelle) Gewalt am Arbeitsplatz sowie gegen Mobbing
  • Psychotherapie auf Krankenschein
  • Recht auf Supervision